Six Sigma Projekt


Ziele und Hintergründe

Die Werkzeuge der Six Sigma Qualitätsphilosophie sollen dem Unternehmen ein nachhaltigeres Wirtschaften mit deutlich weniger Qualitätsproblemen und ein Zuwachs an Prozesskenntnissen einbringen.

Eine notwendige Voraussetzung dafür ist die Ausbildung geeigneter Kandidaten zu den Ausbildungsstufen von Green Belts und Black Belts. Eine weitere Voraussetzung ist die Anwendung der erlernten Werkzeuge auf die Herausforderungen und aktuellen Problemkreise im jeweiligen Umfeld des Unternehmens. Diese aktuellen Problemkreise werden als Six Sigma Projekte definiert, bearbeitet und schließlich erfolgreich abgeschlossen.

Was ist ein Six Sigma Projekt?

Ein Six Sigma Projekt ist ein Projekt mit besonderen Herausforderungen und unterscheidet sich in seiner Herangehensweise z. B. von Projekten des Tagesgeschäftes oder von KVP-Projekten.

Ein Six Sigma Projekt kann z. B. die Lösung eines Problems sein, das bereits seit längerem existiert und für das bisher keine befriedigende Lösung mit herkömmlichen Methoden gefunden werden konnte. Darüber hinaus orientieren sich Six Sigma Projekte an monetären Einsparungen. Im Allgemeinen werden Projekte für angehende Green Belts mit einem Einsparungspotential von etwa 30.000 € (pro Jahr und dauerhaft) definiert. Die deutlich aufwendigeren Projekte für zukünftige Black Belt Kandidaten sollen Einsparungspotentiale von etwa 100.000 € (pro Jahr und dauerhaft) ermöglichen.

Die Definition von Six Sigma Projekten erfordert eine exakte Nennung geeigneter Kennzahlen, die messbar definiert werden müssen. Kennzahlen können sein:

  • Senkung der Ausschussrate von 5% auf 0,5% innerhalb eines genau definierten Zeitraumes ohne Verschlechterung der Produkteigenschaften
  • Optimierung von Produkteigenschaften, z. B. Reißfestigkeit von Textilien oder Polymerfasern unter gleichzeitiger Berücksichtigung von Kostensenkungen
  • Optimierung von Ionenleitfähigkeiten in Lithiumionen-Batterien

Bei Optimierungsprozessen reicht es zur erfolgreichen Beendigung von Six Sigma Projekten nicht, dass eine Verbesserung erzielt wurde. Der Black Belt Kandidat muss beweisen, dass ein Optimum erreicht worden ist.

Wer definiert ein Six Sigma Projekt?

Six Sigma Projekte werden in Abstimmung der Unternehmensleitung (Geschäftsführung, Werkleiter, Abteilungsleiter, Produktionsleiter, o. ä.) mit dem Six Sigma Trainer (in der Regel ist dies ein erfahrener Master Black Belt) beraten, schriftlich fixiert und mit Kennzahlen und messbaren Zielen untermauert. Anschließend werden für die definierten Six Sigma Projekte geeignete Kandidaten aus dem Unternehmen gesucht. Dabei sollen die spezifischen Fachkenntnisse der Kandidaten berücksichtigt werden (Physiker, Chemiker, Ingenieur, Elektrotechniker, Logistiker, Maschinenbauer, etc.). Zur Motivation der Green Belt und Black Belt Kandidaten kann es vorteilhaft sein, dass sich die Kandidaten „ihr“ Projekt aus der Projektvorschlagliste heraussuchen. Grundsätzlich werden die Six Sigma Projekte an den strategischen Unternehmenszielen ausgerichtet.

Wie werden die Ziele von Six Sigma Projekten definiert?

Die Ziele von Six Sigma Projekten sollen sich in erster Linie an den strategischen Zielen des Unternehmens orientieren und darüber hinaus Probleme der Produktion und/oder Forschung/Entwicklung/Qualitätssicherung abdecken. Die Ziele sollen realistisch, aber dennoch anspruchsvoll definiert werden. Von der Definition unerreichbarer Ziele ist in aller Regel abzuraten. Bei zu schwach definierten Zielen werden die monetären Anreize nicht erfüllt.

Prinzipiell sollen die Ziele nach dem SMART-Akronym definiert werden:

  • Spezifisch
  • Messbar
  • Attraktiv
  • Realistisch
  • Terminiert

Können Six Sigma Projekte auch in der Forschung eingesetzt werden?

Ja. In der Forschung und Entwicklung kann man allerdings kaum den Erfolg eines Six Sigma Projektes an den monetären Einsparungspotentialen definieren bzw. koppeln, wie dies bei industriellen und bereits existierenden Produktionsvorgängen sinnvoll ist. Bei Forschungsinstitutionen oder Universitäten sollte sich ein Six Sigma Projekt an andere Ziele orientieren, z. B.

  • an der Erfüllung von Kundenanforderungen, die in aller Regel aus einer Reihe unterschiedlicher Messgrößen und Anforderungen bestehen (auch an widersprüchliche)
  • an der Kenntnis der Wirkzusammenhänge von Stör- und Regelgrößen,
  • an der Erfüllung von Qualitätsanforderungen durch sog. präventive Qualitätsmaßnahmen (FMEA, QFD, …)

Können Six Sigma Projekte bereits während des Six Sigma Trainings stattfinden?

Ja. So ist es die Regel bei allen Six Sigma Trainings. Bereits vor dem Training liegt die Auswahlliste der Unternehmensführung über die jeweiligen Six Sigma Projekte vor. Während oder nach Ablauf der ersten Schulungswoche werden die geeigneten Kandidaten für ihr Green Belt oder Black Belt Projekt definiert. In der Zeit zwischen den Schulungsblöcken (2 bei der Green Belt und 4 bei der Black Belt Ausbildung) werden die Kandidaten ihr Projekt bearbeiten. Die jeweiligen Projektfortschritte werden in den folgenden Schulungsblöcken präsentiert, bewertet und diskutiert.

Wann bekommen die Kandidaten ihr Six Sigma Zertifikat?

Nach Abschluss der Trainings erhalten die Kandidaten zunächst ihre Teilnahme-bescheinigung. Das wichtige Six Sigma Zertifikat erhalten die Kandidaten erst nach dem erfolgreichen Abschluss ihres jeweiligen Projektes, wobei erkenntlich werden muss, dass die Six Sigma Werkzeuge eingesetzt wurden und dass die vorab definierten Ziele erfüllt worden sind. Bei vertraulichen Projekten ist hier in aller Regel die Erstellung einer Beglaubigung der Geschäftsführung ausreichend. Das Six Sigma Zertifikat stellt der jeweilige Six Sigma Trainer oder der European Six Sigma Club aus.

Auf Wunsch der Geschäftsführung können die Kandidaten eine Prüfung ablegen.

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